Der Familienname - wo kommt er her?
Jeder von uns trägt einen Vornamen und einen Familiennamen,
damit man unverwechselbar in der Gesellschaft ist.
Der Familienname stellt die "offizielle" Seite unseres Lebens dar,
während der Vorname normalerweise für das Privatleben gedacht ist.
Obwohl der Beruf des Wagenbauers seit über 5000 Jahren existiert
(heute durch die moderne Technik aber ausgestorben ist)
wurde der Familienname "Wagner" erst vor dem dreißigjährigen Krieg
in Süd- und Mitteldeutschland eingeführt.
Durch die bedeutendste technische Erfindung der Menschheit
- das Rad -
ist der Beruf des Wagenbauers entstanden.
Schon im Zweistromland existierten zweirädrige Wagen.
Die Räder dieser Wagen bestanden schon aus Nabe und Speichen,
so daß schon damals das bis heute gültige Grundprinzip erfunden war.
Das Weltreich der Römer gründete sich auf einem perfekten Straßensystem von
Schottland bis Ägypten. Auf diesen Straßen konnten die Kohortenmittels der
weiterentwickelten Wagen sehr schnell zu den jeweiligen Standorten befördert
werden. Die Wagenbauer waren zu dieser Zeit eine der bedeutendsten Handwerker,
da sie nicht nur für das Militär, sondern vor allem für die reichen Römer
"Prunkwagen" herstellten. Mit dem Zerfall des römischen Reiches
war erst einmal die Blütezeit der Wagenbauer vorbei.
Bis zum 15. Jahrhundert stagnierte der Wagenbau.
Erst als die Ungarn einem französischen König eine neuartige Konstruktion
des Wagenkastens (schwingend mit Riemen befestigt) schenkten, griffen andere
Länder diese Bauweise auf, und entwickelten daraus die bis heute bekannten
Kutschen. Dies wiederum ließ den Berufsstand des Wagenbauers wieder zur
neuen Blüte kommen. Im 17. Jahrhundert wurde der Höhepunkt des Berufsstandes
erreicht, denn die "Wagner" stiegen zu Kunsthandwerkern auf.
Ohne die legendären Planwagen wäre die Entdeckung und Eroberung Amerkias
und Südafrikas kaum vorstellbar. Heute ist unser Leben ohne "Wagen"
genau so wenig vorstellbar. Allerdings den Beruf des "Wagners"
in der ursprünglichen Form gibt es schon lange nicht mehr.
Der Familienname:
Abgeleitet vom Beruf ist er einer der wenigen noch erhaltenen Namen,
wie z.B.: Schneider, Müller oder Fischer usw. In Süddeutschland wurde der
Name Wagner zuerst eingeführt. Am Rhein wurde der Beruf als "Esser",
und in Norddeutschland als "Rademacher" bezeichnet.
Da der Wagenbau erst im 16. und 17. Jahrhundert wieder große Bedeutung erlangte,
und zu dieser Zeit schon viele Leute Familiennamen trugen, gibt es von unserem
Namen nur sehr wenige Mundartvarianten. Dies geht auch aus der Tatsache hervor,
daß ich bei meinen Recherchen in der Nähe von Marburg nur in zwei Pfarrämtern
Nachforschungen anstellen mußte. In den Kirchenbüchern im Kirchspiel Dreihausen
bin ich bis 1770 fündig geworden. In der Nachbargemeinde Ebsdorf lagen die
Kirchenbücher von 1630 bis 1770. Kirchenbücher von vor 1630 sind kaum vorhanden,
da sie in den diversen Kriegen verbrannt, oder sonst wie abhanden gekommen sind.
Auf der nächsten Seite habe ich die direkte männliche Linie unserer Familie aufgeführt:
Nachname |
Vorname |
geboren |
gestorben |
Ort |
Wagener |
Heinrich |
* 1631 |
+ 1693 |
Oberhausen (Marburg) |
Wagener |
Heinrich |
* 1668 |
|
Oberhausen (Marburg) |
Wagener |
Johannes |
* 1696 |
|
Oberhausen (Marburg) |
Wagener |
Johann |
* 1726 |
|
Oberhausen (Marburg) |
Wagener |
Jost |
* 1755 |
|
Oberhausen (Marburg) |
Wagener |
Conrad |
* 1789 |
|
Dreihausen (Marburg) |
Wagener |
Heinrich |
* 1816 |
|
Dreihausen (Marburg) |
Wagner |
Heinrich |
* 1849 |
|
Witten-Herbede |
Wagner |
Emil, Carl |
* 1876 |
+ 1934 |
Witten-Herbede |
Wagner |
Emil |
* 1905 |
+ 1968 |
Witten |
Wagner |
Dirk |
* 1943 |
|
Litzmannstadt |
Wagner |
Jan |
* 1970 |
|
Witten |